thekendienst

das bier in meiner hand ist kalt, das ich öffne und auf die theke stelle, gerade richtig, die flasche frostig, aber kälter ist noch mein herz. mich verwundert meine eigene routine, ich mache das erst seit einer woche, aber ich kann eiskalt fühlen und trotzdem freundlichkeit ausstrahlen. ich lächle das verkäuferlächeln, sage bitte und danke, und wenn mich nicht alles täuscht, ist das lächeln, das zurückkommt tausendmal ehrlicher.

gut, mir macht dieser job spaß, so gesehen hat mein lächeln eine ehrliche komponente, viele menschen um einen, gelegentlich bleibt zeit für ein bisschen schnack, vielleicht belanglos, aber doch engagiert geführt, ganz so als ginge es um etwas wichtiges. was ist schon wichtig, frage ich mich – das überleben? nein, das nicht, denn man überlebt ja ohne viel dazuzutun die meisten jahre, bis es dann schwer wird, da der tod naht. wichtig ist es wohl eher gut zu leben, keine trostlose existenz zu haben, bewusst misstimmungen und depressionen aus dem weg zugehen, ohne ihre gründe dabei nicht zu tilgen.

ich weiß schon, das ich heute wieder aufräumen und zu machen werde, was nicht weiter schlimm ist, da ich ja am anfang des abends der arbeit eher aus dem weg gegangen bin, aber gut, hinter der theke ist zu viert kein platz, zu dritt ist es bereits eng – und die anderen wollten ja unbedingt schon dienst tun, kalte biere herausgeben, kalte limonaden, cocktails mischen.. das wärmste getränk, das wir führen dürfte rotwein sein, von dem aber selbst ich mich bislang fernhielt, da ich fusel fürchte wie der teufel das weihwasser.

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